Ciao, kostenloser Probetext: 5 Vorwände, die ausgedient haben

10.02.2022

Neulich bin ich aus einem Restaurant geflogen.

Der Grund: Ich habe ein kostenloses Probeessen verlangt. Und gesagt: “Wenn es mir schmeckt, komme ich ja wieder und bezahle dann auch!”

Komisch, oder? Ich habe doch bloß das gemacht, was andere mit mir machen. Und mit vielen anderen Texter:innen.

Von uns erwarten manche Leute nämlich immer wieder einen kostenlosen Probetext – unter Vorwänden, die schlichtweg Kokolores und definitiv ein Anlass für Hausverbot sind.

Hier kommen 5 beliebte Ausreden, warum der Probetext unbezahlt sein soll – die ich heute endgültig entkräfte.

Danach will ich nie wieder eine Anfrage für einen kostenlosen Probetext! Und wenn eine kommt, verlinke ich kommentarlos diesen Artikel.

Vorwand Nr. 1: „Ich will ja nicht die Katze im Sack kaufen!“

Genau. Das erspart dir ein Probetext ja auch. Du siehst dadurch, wie die ganze Zusammenarbeit mit dem Textprofi abläuft – vom Erstkontakt bis zur Abrechnung.

Wie sieht es aus in Sachen wertschätzende und freundliche Kommunikation, Zeit- und Projektmanagement, Zuverlässigkeit, Erreichbarkeit, Pünktlichkeit, Zahlung … Und zwar in beide Richtungen?

Ein Probetext hilft also dabei, dass ihr euch beide ein Bild machen könnt, ob ihr weiter miteinander arbeiten möchtet.

Und wenn du dafür bezahlst, kaufst du trotzdem keine Katze im Sack: Statt in ein Projekt von mehreren Monaten oder Texten (oder z. B. gleich in eine ganze Website) zu investieren, kaufst du erst einmal einen Text. Eben das ist der Sinn eines bezahlten Probetexts.

Bevor du ein neues Restaurant ausprobierst, reicht es dir doch auch, dir den Internetauftritt und Rezensionen anzusehen, oder? Vielleicht fragst du auch Bekannte, ob sie es empfehlen können.

Mach es doch genauso bei einem Textauftrag: Vertraute nach Empfehlungen fragen und dir über Website, Kundenstimmen und/oder Portfolio einen Eindruck machen. Ein Textprofi legt dir gerne Texte vor, die sein Können und seinen Stil zeigen.

Anschließend kannst du ihn in einem kostenlosen Erstgespräch unverbindlich kennenlernen – und danach in Ruhe entscheiden, ob du ihn probeweise bezahlt texten lässt. (Während du im Restaurant die Chefköchin nicht erst mal über Werdegang, Workflow, Werte und Co. ausquetschen kannst!)

Wenn du dann zusagst, kriegst du auch nicht einfach so einen Text serviert, den du so schlucken musst, wie er kommt! Jede:r vernünftige Texter:in lässt sich vor dem Texten ein ausführliches Briefing geben, spricht sich bei Bedarf auch zwischendurch nochmals bezüglich der Konzeption mit dir ab – und bietet dir am Ende mindestens eine Korrekturschleife inklusive an. Spätestens danach bist du garantiert begeistert.

Und für den unwahrscheinlichen Fall, dass du dann immer noch unzufrieden bist? Tja, dann passiert … original nichts.

Wenn es dir in besagtem Restaurant nicht schmeckt, ärgerst du dich vielleicht kurz – und gehst dann einfach nicht mehr hin (und lässt ggf. mit einer bösen Google-Rezension oder bei deinen Vertrauten Dampf ab).

Es kommt halt vor im Leben, dass man mal nicht bekommt, was man erwartet hat. Und ja, das kostet Lehrgeld, Zeit und Nerven. Das kostet es mich auch, wenn ich gratis texte. Aber man lernt daraus. (Sieht man ja an diesem Artikel.) Du kennst den Spruch mit dem Krönchen sicher: Hinfallen, aufstehen …

Also wieso solltest du beim Texten erwarten können, keinerlei Risiko zu tragen – und finanzielle wie emotionale Folgen komplett auf die Gegenseite abzuwälzen? Sorry, aber so funktioniert das Leben (und ein wertschätzendes Miteinander) nicht!

Nachdem ich die Zusammenarbeit bei Textaufträgen kurz umrissen habe, siehst du hoffentlich auch: Ein:e Texter:in macht viel mehr als nur Texten…

Vorwand Nr. 2: „So ein Probetext ist doch schnell geschrieben!“ Oder: „Das ist ja nur ein kurzer Text!“

… Deshalb ist ein Probetext eben NICHT schnell geschrieben.

Erstgespräch, Briefing, Recherchen, Konzeption, Texten, Korrekturschleife – das alles soll kostenlos sein?! Oder fällt eben aus Gründen der Wirtschaftlichkeit weg. Dann ist der Text bzw. die ganze Zusammenarbeit aber weniger aussagekräftig als die Liebesschwüre beim „Bachelor“. Doch genau diese Zusammenarbeit wolltest du ja mit dem Probetext prüfen …

Das Probetext-Paradox: Gerade der erste Text für eine:n Kund:in ist der aufwendigste. Und gerade der soll kostenlos sein. Selbst meine Katze erkennt, wie unlogisch das ist.

Und noch was zum Thema Kürze: Die hat so viel mit dem Aufwand zu tun wie Donald Trump mit Feminismus. Es braucht richtig Zeit und Mühe, bis ein Text kurz und knackig ist. Deshalb regen mich auch Cent-pro-Wort-Bezahlungen so auf.

Bevor ich explodiere, schnell weiterschreiben…

Vorwand Nr. 3: „Ich stelle ja bezahlte Folgeaufträge in Aussicht!“

Hä? Wieso versprichst du jemandem Folgeaufträge, den du offensichtlich erst mal testen willst? Das ist ja unverbindlicher als ein Tinder-Date. In einer fremden Stadt. Mit einem Blinden.

Soll die Texterin vielleicht beim Bäcker sagen: “Ja, ich hab jetzt grade kein Geld, weil ich aktuell umsonst arbeite. Aber nächsten Monat kriege ich schon einen bezahlten Folgeauftrag, schreiben Sie die Brötchen einfach an, ja?”

Und was ist das überhaupt für ein Argument, dass ein kostenloser Text in der Masse ja nicht so viel ausmacht? JEDER Text kostet Zeit und Geld. Überhaupt bezahlen wir hierzulande mit Geld. Daher erledigt sich auch gleich Vorwand Nr. 4:

Vorwand Nr. 4: „Ich bezahle ja quasi mit meiner Referenz/Reichweite!“

Ja, am Anfang habe ich mir auch erst mal Testkundschaft gesucht, für die ich einen kostenlosen Text im Austausch gegen Feedback geschrieben habe…

ABER: Das war ganz am Anfang, um eben zu testen, was ich überhaupt anbiete und wie die Zusammenarbeit abläuft. Und: Das war meine Entscheidung. Ob Texter:innen Geld verlangen, entscheiden sie selbst!

Sie müssen dabei v. a. unternehmerisch denken – da ist kostenlose Arbeit schlichtweg bekloppt. Reichweite und Referenzen freuen uns natürlich, wir können uns aber nichts davon kaufen. Ich kann beim Bäcker nicht damit zahlen, dass mein Blogartikel heute schon zweimal geteilt wurde.

Mind Blown: Hast du schon mal daran gedacht, dass sich deine Reichweite durch den professionellen Text auch verbessert? Wenn du den Probetext veröffentlichst, hast du das Geld schnell wieder reingeholt. Dann gehört es sich ja wohl, den/die Urheber:in dafür zu entlohnen. Alles andere ist Ausbeutung.

Mind Blown 2.0: Wenn du deine:n Texter:in wirklich schätzt, dann kannst du ihm/ihr die Reichweite und Referenz einfach schenken – ja, on top auf die Bezahlung!

Vorwand Nr. 5: „Der Text wird ja nicht mal veröffentlicht!“

… Und dann? Kostet das Texten trotzdem dasselbe.

Frage dich an dieser Stelle vielleicht mal selbst:

Was sagt es über dich aus, wenn du die Zeit des Textprofis so gering schätzt? Und den Probetext/die Leistung dahinter so schmälerst? Zeigst du damit nicht selbst, wie unnötig dieser Text eigentlich ist?

Und was löst du damit bei der Gegenseite aus? Ich kann dir aus Erfahrung sagen: Eine Texterin fühlt sich in so einer Situation sehr unwohl und ausgenutzt. Sie plagen Zweifel an sich selbst – und am Auftrag(geber). Ein ganz schlechter Start für die Zusammenarbeit!

Fazit

Willst du eine:n Texter:in beauftragen, ohne die viel zu oft zitierte Katze im Sack zu kaufen? Dann überlege dir, was für dich mehr Sinn ergibt:

Wenn du kostenlos die Arbeit des Textprofis sehen willst, begnüge dich mit seinen vorhandenen Textproben und seinem Internetauftritt.

Wenn du einen speziell auf dich zugeschnittenen Text und die Zusammenarbeit testen möchtest, bezahle angemessen dafür. Du kannst ja auch ein (finanziell) überschaubares Projekt dafür nehmen.

Willst du mich unter diesen Umständen noch für dich texten lassen?

Dann kontaktiere mich!

Du darfst alles sagen außer “kostenloser Probetext”.

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